Eine bessere Gleichstellung der Geschlechter fördert die nachhaltige Entwicklung, ökonomisches Wachstum und die Armutsreduktion. Deshalb setzt sich die Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit DEZA in ihren Partnerländern systematisch für Geschlechtergleichstellung, Frauenrechte und die Stärkung von Frauen und Mädchen ein. Mit Erfolg, wie zwei im Auftrag der DEZA erstellte Studien zeigen: Die Gewalt gegen Frauen wurde punktuell reduziert, ihre wirtschaftliche und politische Stellung hingegen gestärkt.
In Ruanda, Burundi und der Demokratischen Republik Kongo ist die geschlechtsbezogene Gewalt dank einem Unterstützungsprogramm unter Einbezug von Männern und Frauen zurückgegangen. In Afghanistan konnten Bäuerinnen dank Kursen in Hühner- und Ziegenhaltung ihr Einkommen steigern. Und in Albanien spielen Frauen in der Politik dank einem Dezentralisierungs- und Demokratisierungsprogramm eine grössere Rolle als früher. Diese Beispiele zeigen, dass das Engagement der DEZA in den drei Kernbereichen Kampf gegen geschlechtsbezogene Gewalt, wirtschaftliche Stärkung und politische Beteiligung der Frauen wirkt. «Die Gleichstellung der Geschlechter und die Stärkung der Frauen sind für die Entwicklungszusammenarbeit zentral», sagte Thomas Gass, Leiter des DEZA-Direktionsbereichs Südzusammenarbeit, anlässlich der Präsentation der beiden Studien vor den Medien. «Ohne sie gibt es schlicht keine nachhaltige Entwicklung».
Der Statusbericht zur Geschlechtergleichstellung 2017 unter dem Titel «Closing the Gender Gap» zeigt anhand konkreter Projektbeispiele auf, welche Fortschritte die DEZA bei ihren Bemühungen zur Überwindung der Kluft zwischen den Geschlechtern bislang erzielt hat. Unter dem Strich konnte die Gewalt gegen Frauen punktuell reduziert werden, während ihre wirtschaftliche und politische Stellung tendenziell verbessert wurde. Von den 1’383.4 Mio Schweizer Franken, die im 2017 für bilaterale Zusammenarbeit ausgegeben wurden, sind gut zwei Drittel für Projekte eingesetzt worden, die sich positiv auf die Gleichstellung auswirken.
Der Wirkungsbericht Internationale Zusammenarbeit der Schweiz im Bereich der Geschlechtergleichstellung 2007–2016 , eine externe Evaluation, untersucht, welche Art von Projekten in Bezug auf die Gleichstellung am besten wirkt. Resultat: 73% der Projekte, deren Hauptziel es ist, einen Beitrag zur Verbesserung der Gleichstellung zu leisten, haben sich als wirksam erwiesen. Bei den Projekten, die einen anderen Hauptfokus haben und den Gleichstellungsaspekt lediglich als transversales Thema beinhalten – etwa Projekte zur Einkommenssteigerung von Männern und Frauen – beträgt der entsprechende Anteil 31%.
Unter dem Strich seien beachtliche strukturelle Verbesserungen in Bezug auf die Geschlechtergleichstellung erzielt worden, hält der Wirkungsbericht fest. So trugen 50% der untersuchten DEZA-Projekte zu einer besseren Beteiligung von Frauen an Entscheidungsprozessen bei – sei es im Haushalt oder auf politischer Ebene. 40% der Projekte leisteten einen Beitrag zur Reduktion der Gewalt, während 30% erfolgreich zur wirtschaftlichen Stärkung der Frauen beitrugen.
Beide Berichte – die sich im Übrigen punkto Fragestellung und Fokus unterscheiden – kommen zum Schluss, dass die DEZA ihr Engagement im Gleichstellungsbereich unvermindert fortführen sollte. «Der Kampf um Geschlechtergleichstellung ist ein langsamer und schwieriger Prozess», hält der Statusbericht fest. Insbesondere in den Bereichen geschlechtsbezogene Gewalt, Teilhabe am Arbeitsmarkt und Integration in Entscheidungsprozesse seien weitere, gezielte Anstrengungen nötig. Ein dauerhafter Wandel, der soziale Normen und Geschlechterrollen nachhaltig verändert, kann nur erzielt werden, wenn auch Männer und Knaben in die Projekte miteinbezogen werden. Zudem müssen für eine bessere ökonomische Integration von Frauen neue Partnerschaften – unter anderem mit dem Privatsektor – anvisiert werden.
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