Dominic Frehner, Projektleiter inova:score.

«Smart» ist das Wort der Stunde – smart sollen auch unsere Städte und Gemeinden in einer ideal gedachten, digitalen Zukunft sein. Der Weg zum Ziel birgt jedoch insbesondere für kleine und mittlere Gemeinden allerlei Hürden. Zum zukunftsfähigen, digitalen Gemeinwesen gehören neben smarten Strategie- und Führungsprozessen auch eine auf Transparenz und Vertrauen basierende Zusammenarbeit zwischen Verwaltung, Politik und Gesellschaft. Zudem braucht es besonders für kleine und mittlere Gemeinden einen vereinfachten Zugang zu Know-how, Grundlagen und Methoden.

Wenn auch im Übermass verwendet, ist die «digitale Transformation» doch mehr als ein Buzzword. Sie betrifft nicht nur die Privatwirtschaft, geschweige denn nur spezielle Branchen oder gar einzelne Firmen, sondern die gesamte Gesellschaft. Im Zuge des Wandels stehen insbesondere auch die Verwaltungen von Kommunen und Städten vor der Herausforderung, das Zusammenspiel von Mobilität, Wirtschaft, Lebensraum, Umwelt, Verwaltung, Politik und Mensch durch digitale Technik weiter zu entwickeln. Sie sollen zu sogenannten Smart Cities werden, mit dem strategischen Ziel, die Lebensqualität der Bürger zu steigern, Ressourcen schonender zu nutzen und Prozesse zu optimieren – oder zusammenfassend: einen höheren Public Value zu generieren.

Während Metropolen wie Wien, London, Chicago oder Singapur in der Umsetzung von Smart City Konzepten bereits weit vorgeschritten sind, verläuft diese Entwicklung hierzulande etwas langsamer. Dennoch ist auch in der Schweiz Einiges im Gange. Auf politischer Ebene ist das Thema Smart City mittlerweile hoch priorisiert und verschiedenste Arbeitsgruppen und Interessensgemeinschaften sowie der Verband «Smart City Hub Switzerland» arbeiten an Lösungen und Hilfestellungen, die den Weg zur Smart City ebnen sollen. Denn für die Städte und Gemeinden lautet die grundsätzliche Frage nicht, ob sie «mitmachen wollen», sondern viel eher, wo sie in Zukunft stehen werden, wenn sie diese Entwicklung verpassen. Nur wer sich heute einbringt, kann auch tatsächlich mitgestalten und auf die weitere Entwicklung des digitalen gesellschaftlichen Zusammenlebens Einfluss nehmen. Einige grössere Städte arbeiten heute an einer Smart City Strategie oder haben eine solche bereits verabschiedet. Ganz oben steht dabei meist die Entwicklung neuer Online-Services, die digitale Weiterentwicklung verwaltungsinterner Prozesse, Mobilität und die Partizipation der Bürger am kommunalen Zusammenleben.

Nur etwas für «die Grossen»?
Zuweilen herrscht die Meinung vor, Smart City Konzepte seien per se nur ein Thema für grosse Städte. Dies ist ein grosser Irrtum. Die Thematik der Vernetzung, welche die Bürger miteinbezieht, das gesellschaftliche Leben vereinfacht und auf eine nachhaltige Ressourcennutzung abzielt, ist für kleinere Städte und Gemeinden mindestens so essentiell. Die Entwicklung schreitet schnell voran und es gilt, keine Zeit zu verlieren, wenn man den Anschluss halten will. Die Herausforderungen zeigen sich jedoch bereits bei der Erstellung der Strategien und Konzepte: Die Ressourcen hierfür sind in kleinen und mittleren Gemeinden mit jenen der grossen Städte nicht vergleichbar. Es stellt sich die Frage nach Zusammenarbeit und der Nutzung von Synergien, um voneinander zu profitieren. Insbesondere geht es in einem ersten Schritt darum, eine solide Ausgangslage zu schaffen.

Die wichtigsten Teile einer solchen Basis sind einerseits die grundlegende Vernetzung der Anspruchsgruppen wie Verwaltung, Zivilgesellschaft, Unternehmen und das Bildungswesen sowie deren aktive Kooperation untereinander. Andererseits muss die technologische Grundausstattung eine Entwicklung in Richtung Smart City begünstigen (Datenbanken, Softwareausstattung, technisches Know-how etc.). Auf dieser Basis lassen sich entsprechende Konzepte umsetzen und Innovation wird gefördert. So entstehen neue smarte Zusammenarbeitsformen und Dienstleistungen.

Vertrauensvolle Partnerschaften – voneinander profitieren
Konsequent smarte Initiativen bedingen Interdisziplinarität und engagierte Partner, die gemeinsam neue Technologien gekonnt und bewusst einsetzen. Die betroffenen Stakeholder müssen stets miteinbezogen und gesellschaftliche, ökonomische und ökologische Anforderungen berücksichtigt werden. Gefragt sind Partner, die um die Bedürfnisse und Herausforderungen der betroffenen Anspruchsgruppen wissen und selbst die Vision einer gesellschaftlichen Vernetzung zur Verbesserung des Zusammenlebens verfolgen.

Die inova:solutions AG in Ostermundigen (BE) verfolgt genau diese Vision und engagiert sich stark für Lösungsansätze im Bereich der kleineren und mittleren Gemeinden. Zusammen mit verschiedenen Gemeinden sowie dem Institut für Public Sector Transformation der Berner Fachhochschule BFH als Wissenschaftspartner werden Strategien und Führungsprozesse für ein zukunftsfähiges, digitales «Ökosystem Gemeinwesen 4.0» entwickelt und erprobt. Die vernetzte, offene Kollaboration dieser Partner soll die Einstiegshürden und den Initialaufwand für die Umsetzung von Smart Government Strategien und intelligenten Führungsprozessen für kleine und mittlere Gemeinden nachhaltig senken. Mithilfe des gebündelten Know-hows aus Technik und Wissenschaft sowie den gesammelten Idealvorstellungen über eine smarte Zukunft der involvierten Gemeinden werden konkrete Vorgehensmodelle und Musterstrategien erarbeitet. Smarte Tools, die genau auf diesen Erkenntnissen aufbauen, ermöglichen den Gemeinden einen vereinfachten Zugang zur Nutzung neuer, digitaler Geschäftsmodelle. Besonderes Augenmerk gilt zu Beginn selbstverständlich den eigenen Strategie- und Führungsprozessen der Gemeinden an sich. Sie sind letztendlich Dreh- und Angelpunkt der weiteren Entwicklung und ebnen den Weg hin zur Smart City.

www.inova.ch